Montag, August 13, 2007

El Paso Scale Model Society

... oder wenn Männer wieder Jungs sein dürfen.

Wer es noch nicht wusste, ich bin seit einigen Jahren begeisterter Plastik-Modellbauer. Was die meisten zur Verzweiflung bringt, ist für mich eine Art Entspannung. Und
dann das Endergebnis zu sehen, ist eine besondere Freude.


Und so habe ich mit meinem Hobby hier in El Paso eine neue Heimat gefunden. Seit gut zwei Monaten bin ich Mitglied in der El Paso Scale Model Society, dem Modellbauclub von El Paso.


Dieser Club existiert seit 1970 und ist amtlich gelisteter Club der International Plastic Model Society.

Die Mitglieder des Clubs basteln alles, was ein großes Original hat. Von Holzfiguren eines Karussells, über
Tonfiguren, Holzfiguren oder Holz-Autos oder Science-Fiction. Die Meisten bauen aber Plastikmodelle von militärischem Gerät.

Das fängt an bei Panzern, Schiffen und hört bei Flugzeugen aller Art wieder auf.

Die Mitglieder in diesem Club gehören vorwiegend der älteren Generation an. Viele sind Veteranen der US-Streitkräfte und haben teilweise selbst an den großen Originalen geschraubt. Mindestens einer ist sein Original auch selbst geflogen und erzählte mir bei den letzten Meetings von seinen Missionen im zweiten Weltkrieg, wo er mit seinem B-29 Bomber hauptsächlich von Korsika aus die Nachschubwege der deutschen Truppen in den Alpen zerstört hat.

Der Club trifft sich einmal im Monat, meistens am ersten Sonntag im Monat.
Viele präsentieren ihre neuen Werke, man tauscht Erfahrungen aus und stellt neue Bausätze den anderen vor.

Für den vergangenen Sonntag hatte unser "el presidente" eine Ausstellung in einer großen Shopping Mall organisiert. Knapp 20 Mitglieder des Clubs haben eine Auswahl ihrer Werke dort ausgestellt.



Und ich war mit einer Auswahl meiner Modelle ebenfalls dabei.


Extra für diesen Tag habe ich diese Platte zu einem Ausschnitt einer Flightline (Vorstartline) gefertigt.


Modell einer F-15E Strike Eagle von McDonnell Douglas im Maßstab 1:48.


Modell einer F-15C Eagle von McDonnell Douglas im Maßstab 1:48, daneben diverses Zubehör.



Die zwei Modelle rechts hatte ich nur mitgenommen für den Fall, dass noch Platz übrig bleibt. Und da drei Mitglieder kurzfristig nicht kommen konnten, konnten sich alle ein bisschen "breiter" machen.



Die Figuren hatte ich sicherheitshalber auf der Platte fest geklebt, damit sie nicht "abhauen".


Hier ein paar Bilder von der Ausstellung.

Die beiden großen Panzermodelle sind aus Holz gefertigt.





Unser Star Trek Fan.

Ausgestellt auf Spiegel, weil Modelle ja auch eine Unterseite haben.




Der Motor dieser ME-109 lief sogar.

Und die vier Motoren dieser B-29 liefen ebenfalls.



Ein Highlight war aber dieses Diorama meines amerikanischen Arbeitskollegen Gustav. Es heißt "End of the road".

Man nehme ein Auto aus einer Sammlerkollektion und "verschönert" es auf alt und schrottreif.





Am späten Nachmittag haben wir unsere Ausstellung wieder abgebaut.


Alles wurde wieder transportfähig verpackt.


Unterm Strich war es für uns eine gelungene Veranstaltung und für mich eine sehr schöne Erfahrung. Und obwohl wir nichts verkaufen durften, hatten einige Passanten schon ihre Brieftasche gezückt.
Der Lohn für unsere Arbeit waren aber die leuchtenden Kinderaugen, die mit Anlauf auf unsere Tische zustürmten und von ihren Eltern gerade noch daran gehindert werden konnten, irgendetwas anzufassen.

Freitag, August 03, 2007

Scenic Drive

Wir sparen für unseren ersten langen Roadtrip, der nicht mehr lange hin ist - deshalb gab es keine Ausflugsposts in letzter Zeit. Aber letzte Woche habe ich in El Paso den Scenic Drive entdeckt und ein paar schöne Bilder von der Stadt gemacht, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Der Scenic Drive ist eine Straße, die über die südlichsten Zipfel der Franklin Mountains führt. Und da die Stadt um die Franklins gebaut wurde, hatten wir von dort oben einen tollen Panoramablick - besonders auf Downtown El Paso.

Patriotismus überall - auch am Scenic Drive
El Paso
Downtown El Paso
El Paso
El Paso's einziges "Autobahnkreuz"
(Bildmitte - die Interstate 10 kreuzt mit dem Patriot Freeway 54)

Viva México!!!!!
Hier im Bild ist sehr schön die mexikanische Grenze zu sehen:
Gemeint ist die s-förmige Straße, denn das ist der
Borderhighway entlang dem Rio Grande (und das ist der Grenzfluss).
Noch einmal Downtown aus einer anderen Perspektive - nämlich von weiter unten.
Love hurts ...
Ist der nicht schön? Ein Schwalbenschwanz.

Tja, soviel zu den weiteren Eindrücken von El Paso. Was gibt es noch Interessantes?

Am Samstag waren wir zu einem mexikanischen Kindergeburtstag eingeladen. Und was ich Euch da nicht vorenthalten möchte, ist die Pinata (sprich: Pinnjata - habe leider das Zeichen für das spanische "nj" nicht zur Verfügung). Vielleicht kennen einige von Euch diesen latainamerikanischen und spanischen Brauch? Es wird eine Figur aus Pappmaché aufgehängt. In der Figur sind Süssigkeiten. Das Kind, welches an der Reihe ist, bekommt (eigentlich) die Augen verbunden und schlägt dann mit einem Stock die Pinata, in der Hoffnung, dass sie kaputt geht und ihre Süssigkeiten Preis gibt. Die anderen Kinder singen währenddessen ein kurzes Lied und wenn das fertig ist, dann ist das nächste Kind dran. Irgendwann ist die Pinata mürbe und die Süssigkeiten fallen raus.

Ich habe oben geschrieben, dass eigentlich die Augen verbunden werden, dass haben unsere Gastgeber am Samstag nicht gemacht (vielleicht weil es überwiegend kleinere Kinder waren und zum anderen weil dieser Brauch auch nicht ganz ungefährlich ist, wie uns unsere Vermieterin später erzählte).

Das ist übrigens gar kein "Kinderspiel", sondern wurde generell früher bei Fiestas gemacht. Die Pinata war da noch eine Kugel mit sieben Stacheln (symbolisierten die 7 Todsünden). Die Zeiten sind vorbei. Heutige Pinatas dienen dem Spaß und haben alle möglichen Formen. Da das Geburtstagskind gerade in einer Spiderman-Phase steckt, war die Pinata natürlich Spiderman.

Jedenfalls hatten wir unseren Spaß:
Vor der Pinata: Essen und erzählen und für die Kinder eine Hüpfburg
Geburtstagskind (links) mit Spiderman-Pinata (Mitte) und seiner Schwester (rechts)
Schlange stehen zum Schlagen
In Action ...
Spiderman fängt an nachzugeben
Tod eines Superhelden

Der Geburtstag fand abends statt. Nachdem die Pinata erledigt war, gab es den Geburtstagskuchen (ja, richtig mit Spiderman drauf) und anschließend wurden die Geschenke ausgepackt. Fun, Fun, Fun!

Und zum Schluss möchte ich noch meinen ganz persönlichen Frust loswerden: wir hatten heute schon wieder einen Nagel in einem Reifen des Passats. Wir sind jetzt 5 Monate hier und das ist der zweite Nagel. Das erste Mal vor einigen Wochen mussten wir beide Vorderreifen austauschen. Und heute nun habe ich mir einen Nagel in einen Hinterreifen reingefahren. In Deutschland hatten wir keine derartigen Probleme. Streuen die Reifenhändler hier absichtlich Nägel? Das wage ich ja zu bezweifeln, aber zählt das denn noch als persönliches Pech?

Aber wir sind hier verhältnismäßig nah an Hollywood und daher keine frustige Story ohne Happy End: Nachdem wir nachmittags den Reifen mit wenig Luft entdeckt hatten, sind wir zum Reifenhändler gefahren (der gleiche, der uns vor einigen Wochen die Reifen vorne neu gemacht hat). Der Reifen wurde dann auch gleich repariert (brauchte nicht gewechselt zu werden) und innerhalb von 15 Minuten bekamen wir unseren Wagen wieder. Wir fragten, was das kostet, und der Händler meinte, nichts!
-Wie bitte? Nichts?!?!
-Nein, denn da wir vor wenigen Wochen neue Reifen bei ihm rauf gemacht hätten, zählt das als Rund-um-Service.
- Ja, aber das waren doch die Vorderreifen. Und nun war der hintere platt!
- Das ist egal! Rund-um-Service halt.

Na, dann. Ist das nicht wirklich ein toller Service? Da kann der nächste Nagel kommen!

In diesem Sinne wünschen wir Euch ein schönes Wochenende mit viel Spaß und Erholung (und keinen Nägeln auf der Straße).