Mittwoch, November 28, 2007

Helfende Hände in Mexico


Wir waren gestern das erste Mal mit den "German Helping Hands" in Juarez, der mexikanischen Nachbarstadt von El Paso. Wer sich das mal auf der Karte ansieht, sieht, dass El Paso und Juarez eigentlich eine große Stadt sein könnte. Aber diese Schwesterstädte trennt nicht nur die Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexico, sondern zwischen beiden Städten liegen Welten.

Seit 1981 besteht die Organisation Helping Hands und hilft den Schwächsten der Gesellschaft in El Paso und in Mexico. Darin tätig sind Ehefrauen von im Fort Bliss stationierten deutschen Soldaten. Die Soldaten engagieren sich bei "Aid for Needy". Beide Organisationen arbeiten eng zusammen. Sie werden unterstützt von Privatleuten und Firmen vor Ort und aus Deutschland.
Weitere Informationen gibt es hier.


Wir haben Lebensmittel, Kleidung und Decken in das Armenviertel Colonia Panfilo Natera gebracht. Das traurige und schockierende ist, dass sich diese Menschen auf dem Gebiet einer ehemaligen Müllkippe angesiedelt haben. Sie leben im Müll, sammeln und durchsuchen den Müll, um ihn gegebenenfalls verkaufen zu können, sofern noch etwas Brauchbares zu finden ist.

Wir haben Sachspenden und Lebensmittel an 35 Familien mit Kindern verteilt. Diese Familien haben insgesamt sage und schreibe 128 Kinder. Einige Kinder - noch nicht mal älter als drei Jahre - hatten nicht einmal Schuhe an. Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, barfuß durch den vom getauten Schnee kalten, moderigen Boden zu gehen.

Ich habe etwas überlegt, ob wir diese Bilder in unseren Blog setzen sollen. Aber letztendlich sollen sie Euch einmal das Elend zeigen. Nachdem Ihr die Bilder gesehen habt, könnt Ihr Euch fragen, ob es Euch wirklich schlecht geht und Grund zum jammern besteht.

Die Tour begann an einem mexikanischen Supermarkt direkt hinter der Grenze. Hier scheint die mexikanische Welt noch in Ordnung. Der Markt war sauber und aufgeräumter als ein Wal Mart auf amerikanischer Seite. Die Straßen waren noch recht sauber. Auf dem Parkplatz gab es Parkplatzeinweiser.

Verteilung der Einkaufszettel

An der Kasse. Insgesamt wurden Lebensmittel für mehr als 5.000 Pesos gekauft.

Verteilung der Lebensmittel in 42 einzelne Pakete.

Die Hilfsgüter wurden anschließend im Gemeindezentrum "Holy Spirit" aus unseren Fahrzeugen ...

... in diesen mexikanischen Van umgeladen, um sie dann in das Armenviertel zu transportieren.

Der Wagen war voll geladen bis unter´s Dach.

Dann ging es in das Armenviertel Colonia Panfilo Natera. Die Bilder sprechen für sich.

Die Müllabfuhr empfand ich ein wenig wie Hohn.

Fertig machen zur Rückfahrt nach El Paso. An der Grenze zurück in die USA dauert es oft einige Stunden und so erwarteten auch wir einen längeren Aufenthalt. Aber es hat dann nur gut eine halbe Stunde gedauert.

Dafür, dass die mexikanischen Behörden sagen, dass es in Mexico keine Armut gibt, war es erbärmlich. Es kam schon vor, dass Hilfstransporte an der Grenze zurück geschickt wurden.

Die Hilfe ist nur ein Tropfen auf den sogenannten heißen Stein. Man bewegt nicht viel mit der Hilfe, weil man zu wenigen Armen hilft oder helfen kann. Aber ein schüchternes "gracias" hat mir dann doch gesagt, dass diese Menschen die Hilfe zu schätzen wissen.

Samstag, November 24, 2007

Valley of Fire State Park

Las Vegas ist eine Stadt für sich. Auf jeden Fall ist Las Vegas bunt und es ist immer viel los. Ein wenig Ruhe für den Anfang und zum Angewöhnen war daher gut und so sind wir einen Tag am Lake Mead (Stausee des Hoover Dam) entlang gefahren um zum "Valley of Fire State Park" zu gelangen. Falls es Euch bekannt vorkommt: am Anfang des Roadtrips waren wir im "Valley of Fires", New Mexico und da war alles schwarz. Im "Valley of Fire" soll es aber ganz anders sein.

Das "Valley of Fire" ist der älteste State Park Nevada's und 141 km² groß. Entstanden ist er vor 150 Mio. Jahren aus (großen) Wanderdünen. Ich habe hinterher gelesen, hier wurden einige Szenen für "Star Trek: Treffen der Generationen" gedreht. Bin ja nicht so ein Fan davon, aber fand die Info interessant.

Das Wetter war trübe und grau. Die Gegend um den Lake Mead wirkte so um noch einiges öder, als bei Sonne vielleicht. Es sind nur Felsen und in der Mitte Wasser, alles wirkt braun.

Die Sicht war diesig.

Auch noch beim Lake Mead, das Gestein wird schon farbiger.

Ein Vorgeschmack auf das "Valley of Fire"

Angekommen. Ein Blick auf einen Teil des Valleys.

Das "Valley of Fire" ist ein kleiner, aber sehenswerter State Park. Zu sehen gibt es rote Sandsteinformationen in der Mojave-Wüste. Wir haben leider nur einen Teil gesehen, da wir erst am nachmittag ankamen. Mittlerweile wird es recht schnell dunkel und so suchten wir uns einen Wanderweg aus, den wir gehen wollten, statt durch den Park zu allen Sehenswürdigkeiten zu fahren. Das Zufallsprinzip entschied über unseren Wanderweg:
Gewonnen hat der "Rainbow Vista Trail" - klang jedenfalls sehr vielversprechend und wunderbar rot ist es hier auch schon.

Nachdem zum Anfang des Trails noch ein Schild steht, stellten wir nach nicht langer Zeit fest, dass wir unmöglich auf dem Weg sein konnten. Ständig kamen wir an Stellen, an denen es nicht weiter ging.

Definitiv kein Wanderweg für Ungeübte, das war auch nicht der Trail.

Auch hier ging es nicht lang, aber die Natur ist schön ...

Kein Weg zu sehen

Und als wir schon zum Auto zurückkehren wollten, fanden wir doch noch den Trail. Da führt er hinein in den Canyon.

Spalt N - wenn da jemand stand als der Felsen stürzte, so hat er definitiv keine Kopfschmerzen mehr.

Löchriger Felsen

Nach einer Weile hatten wir das Ende des Trail erreicht. Netterweise stand hier auch wieder ein Hinweisschild ...

... denn fast wären wir doch weitergelaufen ...

... abwärts.

Anspruchslos

Auf dem Rückweg haben wir uns nicht wieder verlaufen. DAS war der Weg.

Anspruchslos 2

Es war ein 3stündiger Aufenthalt in einer sehr interessanten Gegend. Wir können uns leider bloß vorstellen, wie die Felsen bei Sonne und Sonnenuntergang leuchten müssen.

Als wir uns dann auf den Rückweg machten, kamen die Sonne zum untergehen doch noch zum Vorschein und ließ die Wüste erleuchten. Im Hintergrund die roten Felsen vom "Valley of Fire".

Regenbogen auf dem Rückweg. Der Regenbogen ging tatsächlich einmal rum.

Ein Wintermärchen

Wahrscheinlich glaubt Ihr mir nicht, wenn ich nun schreibe, dass uns heute keiner besuchen hätte wollen. Wir haben Winter. So wie in Deutschland. Mit viel Schnee. Und da es schwer zu glauben ist, liefern wir auch gleich die Beweisfotos mit:
Am frühen Morgen schneite es bereits


Hier am späten Vormittag liegt noch mehr Schnee

Die Straßen blieben frei (genug Restwärme? Winterdienst gibt es hier nicht.)

Schneefegen

Eingeschneit mittags

Das Unglaubliche an diesem Wintereinbruch ist, dass wir vergangenen Mittwoch noch 27°C hatten! Heute haben wir 3°C, aber inzwischen schneit es nicht mehr. Ein wunderbar grauer Tag, da passt es dann auch, dass ein Radiosender sein Sendeprogramm schon umgestellt hat und 24 Stunden am Tag Weihnachtslieder spielt.

Aktualisierung am Sonntag:

Es schneite mit kleinen Unterbrechungen den ganzen Samstag durch, mal kleine und mal große Flocken. Sonntag früh sah das dann noch etwas weißer aus.

Unser VAN kann bestimmt die Tage in seinem Leben an (m)einer Hand abzählen, an denen sein Dach so schneebedeckt war ...

Es ist gar nicht so lange her, da haben wir hier noch gesessen, uns gesonnt und abends ein gegrilltes Steak gegessen. Und jetzt?

Den Pool brauchen wir wegen verdunstetem Wasser vorerst nicht auffüllen, dieses Mal gab es ausreichend was von oben.

Die Palmenblätter bogen sich unter der Last des Schnees. Nur das jüngste Blatt hatte Glück.

Im Laufe des Sonntagvormittags zeigte die Sonne wieder ihre Stärke und ließ den meisten Schnee tauen. Etwas Wind half den Palmen, den Schnee abzuschütteln. Es war ein ungewöhnliches Wochenende. Sogar einige Amerikaner haben ihr schneebedecktes Haus fotografiert. Das muss schon was heißen ...