Mittwoch, Februar 28, 2007

Weitere Eindrücke

Ich leide noch immer an der Zeitverschiebung - nachmittags werde ich müde und morgens kann ich nicht mehr schlafen. Da hilft dann nur raus in die Sonne. Wir haben heute 19 °C. Allerdings ist auch sehr starker Wind, sonst wären es wohl wärmer. Die Stadt liegt unter einer Staubschicht und die Berge verschwinden hinter dem Staub, den der Wind sehr stark aufwirbelt. Wenn man aber draußen ist, merkt man nichts von dem Dunst. Ich habe aber auch schon zwei (ältere) Frauen mit Mundschutz gesehen.

Morgen ziehen wir dann endlich in unser Haus. Ich freu mich schon, wenn wir zunächst auch nur putzen und malern können. Unsere Möbel liegen noch beim Zoll in Houston, denn der hat sie bisher noch nicht freigegeben. Wir wissen nicht wie lange das dauern wird. Es kann in drei Tagen soweit sein, aber auch erst in drei Wochen! Nun, da müssen wir uns wohl in Geduld üben und erst mal provisorisch einrichten.

Update: während ich dieses Post erstelle, telefoniert Jens gerade mit unserem Umzugsunternehmen. Morgen kommen unsere Container in El Paso an! Nun muss nur noch das hiesige Agrarinstitut sein Okay geben. Eventuell können die Freitag schon ausgeliefert werden! Net schlecht!

Mit den Behörden sind wir schon sehr gut voran gekommen, heute haben wir Social Security cards beantragt. Also, für Jens gibt es die wohl, aber ich bin nicht "qualifiziert" (wenn ich erst mal 'nen Job hab, dann hol ich das nach). Im Prinzip braucht man diese Social Securtiy number (SSN) hier als Ausweismittel (wie unser Personalausweis), allerdings bekommt die nicht jeder. Da gibt es verschiedene Regeln und Vorschriften und wir wußten auch vorher schon, dass ich eigentlich (noch) nicht berechtigt bin. Aber versuchen kann man es ja ...

Heute gab es dann auch eine Einweisung von den Sanitätern. Was ich lernte, ist Folgendes: Achtung vor einer Spinne die Schwarze Witwe heißt und total schlampige Netze baut. Die ist giftig.

Die Skorpione, die es hier gibt, sind nicht so schlimm. Wenn man mal gepickt wird, hat es eher die Auswirkungen wie die eines Wespenstiches. Allerdings sollte man den Einstich beobachten, falls er sich entzündet oder anschwillt (bei Wespenstiche können ja auch allergische Reaktionen auftreten). Dann gibt es noch einen Essig-Skorpion. Der pickst nicht, sondern verspritzt eine Flüssigkeit, die wie Essig riecht. Wenn man den im Garten hat, sollte man ihn dort lassen, denn er hält wohl sämtliche andere Skorpione oder sonstige Insekten fern. Vielleicht kriegt man den ja auch anstelle von Insektenvernichtungsmitteln zu kaufen?

So, unten findet Ihr noch ein paar Bilder von gestern. Wir waren in einem kleinen Park (war nicht so eindrucksvoll). Damit melden wir uns dann erst mal auf unbestimmte Zeit ab, da wir ab morgen in unserem Haus sind und dort noch kein Internet haben. Wir bemühen uns diesen Mangel so schnell wie möglich zu beseitigen.


4 Loks und 103 Wagons

Montag, Februar 26, 2007

Die ersten Eindrücke

Um ehrlich zu sein, ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll! Es gäbe so/zu viel zu schreiben. Da muss ich wohl Abstriche machen ...

Sonntag morgen waren wir recht früh wieder wach (6:30 Uhr), aber noch völlig erschlagen und gar nicht richtig erholt. Nach einer Dusche und dem Hotelfrühstück sah es dann etwas besser aus (was aber weniger am Frühstück als an der Dusche lag). Wir sind dann als erstes zu unserem neuen Haus gefahren.

Ein Kollege von Jens hat uns dazu diesen Lincoln zur Verfügung gestellt - bis dann unser Auto da und angemeldet ist. Unsere Vermieterin war auch gerade da und am putzen. Sie hat mir dann das Haus gezeigt und auch schon ganz viel erklärt. Die Schlüssel haben wir schon. Einziehen werden wir aber erst am 1.

Das Haus ist toll, aber nicht zu vergleichen mit deutschen Häusern. Ich kann nicht sagen, ob besser oder schlechter. Es ist einfach anders (so wie übrigens alles hier). Und im Laufe der Zeit wird sich herausstellen, was Vor- und Nachteile sind. Aber ich freue mich jetzt schon auf das Einrichten. Als erstes werden wir wohl Gartenmöbel kaufen - bei derzeit 18°C genau das richtige. Es ist wirklich sehr frühlingshaft und mild hier. Die Sonne scheint. Allerdings weht auch eine steife Brise, aber man merkt schon die Stärke der Sonne. Jetzt ist auch die Zeit der Stürme (bis April/Mai) und wir haben unseren ersten Sandsturm "verpasst". Freitag gab es einen 50-mph-Sandsturm - das ist wohl schon sehr ordentlich. Aber ich finde es besser mit so frühlingshaften Wetter begrüßt zu werden.

Nach der Hausbesichtigung waren wir noch auf dem Stützpunkt. Stellt ihn Euch einfach wie eine Stadt in der Stadt vor. Es gibt dort Geschäfte, Banken, Wohnungen, Häuser, eine Schule, Kindergarten, Krankenhaus, achja und natürlich die Verwaltungsgebäude, Büros und Übungsplätze. Der Stützpunkt hat 13 Gates. Das alte Fort Bliss ist auch noch als so eine Art Museum erhalten.

Danach sind wir in die Berge gefahren


und Downtown zurück zum Hotel. Nur die Downtown von El Paso ist typisch amerikanisch. El Paso an sich ist sehr "flach"

und es dominiert die spanische/mexikanische Bauweise. Die paar grünen Punkte, die es in der Stadt gibt, sind Palmen oder Kakteen oder sonstige Gewächse, die mit wenig Wasser, viel Hitze und Sonne auskommen.

Es ist vieles anders hier und man muss einiges lernen und rausfinden, aber ich habe mich nie unwohl oder fremd gefühlt. Die Leute sind sehr freundlich hier und mit der Sprache klappt es besser als gedacht. Was nicht so gut klappt, ist das Gewöhnen des Körpers an die Zeitumstellung. Das wird wohl noch ein wenig dauern. Aber irgendwann wird auch das geschehen sein.

Heute haben wir dann angefangen unser Leben hier zu organisieren. Es wird ein ordentliches Stück Arbeit sein, denn es funktioniert hier einfach mal alles anders. Jens seine Kollegen sind eine gute Anlaufstelle: "fragen, fragen, fragen" erspart uns "trial and error". Aber so leicht ist auch das Fragen nicht, denn je mehr wir fragen, desto mehr Tipps und verschiedene Antworten bekommen wir, so dass wir letztlich doch wieder beim "trial and error" landen werden. Aber genau das ist es, was dieses Abenteuer auch ausmacht und so sind wir gespannt und werden fleißig berichten.

Sonntag, Februar 25, 2007

We're leaving on a jet plane ...

Am 24. Februar war es (endlich) soweit. Um 4:00 Uhr morgens riss uns der Wecker aus dem Schlaf. Unser Flug ging um 9:40 Uhr von Hamburg. Da wir aber aus Rostock anreisten und es den Tag davor fürchterliches Blitzeis gab, sind wir auf Nummer sicher gegangen und 5:30 Uhr mit dem Auto gestartet. Kein Blitzeis unterwegs, aber heftige Regenschauer (bei -1°C/-2°C) – nun das Wetter gab wirklich sein bestes, um uns den Abschied von Deutschland zu erleichtern.

Der Abschied von der Familie dagegen war schwer. Um 8:00 Uhr sind wir am Airport Hamburg angekommen. Freunde waren auch zum Abschied gekommen und warteten bereits. Wir gingen als erstes unsere Flugtickets holen (E-Tickets) und anschließend gaben wir unser Gepäck auf. Erlaubt sind 23 kg pro Person. Nun wir hatten 4 Taschen und keine dieser Taschen durfte über 23 kg wiegen. Fast hätten wir das auch geschafft. Bei den kleinen Taschen war alles im Limit. Eine der großen jedoch wog 29 kg und die andere 32 kg. Es war unser Glückstag, denn statt das Übergewicht zu zahlen (160,00 €), ließ uns der nette Angestellte der Lufthansa ausnahmsweise so durch (nach Rücksprache mit seinem Boss und im Hinblick auf unser One-Way-Ticket). Die verbleibende Zeit bis zum Boarding verbrachten wir mit Kaffee trinken und einem letzten Schnack mit unseren Freunden.

Unser erster Flug ging dann mit 30minütiger Verspätung von Hamburg nach Frankfurt, aber wir hatten über 2 Stunden Aufenthalt in Frankfurt – kein Problem also. Der Flug an sich war unspektakulär. Die Zeit in Frankfurt verging mit Passkontrolle, erneutem Einchecken und ein wenig Warten.


In Frankfurt auf dem Weg zum Gate

Der Flug von Frankfurt nach Denver dauerte 10 Stunden und war eine echte Herausforderung. Es war anstrengend und eng (economy class halt). Wir haben gelesen, Musik gehört, es gab zwei Filme und zweimal Essen. Naja, irgendwie verstrich die Zeit und endlich landeten wir in Denver.


Es ging für uns recht unproblematisch durch den Costumer Service (Passkontrolle, Zollerklärung und für uns ohne Fingerprints und Foto) und dann begann die schlimmste Zeit der Reise. Waren nun bereits seit 20 Stunden wach und seit 18,5 Stunden unterwegs. Und nun sollten wir 4 Stunden WARTEN?! Und je länger wir warteten, desto müder wurden wir. Irgendwie wurde es dann doch endlich 20:30 Uhr wir konnten in den letzten Flieger für heute einchecken. Von dem Flug weiß ich nicht mehr viel – ich habe nur geschlafen. War auch gut so, denn es war eine ziemlich kleine Maschine, die doll (zumindest stärker als die vorherigen) wackelte …

Die Landung und auch das Gepäck aufsammeln machten mich wieder munter. Und so konnte ich - einigermaßen wach und bei Verstand – Jens seinen Chef begrüßen, der uns abholte, zum Hotel fuhr und Einwanderungstipps gab.

Später fielen wir todmüde in dieses Bett:

konnten aber vor Aufregung und Übermüdung nicht so recht in den Schlaf finden. Vielleicht lag es auch daran, dass wir nach „alter“ Zeit ja schon wieder aufgestanden wären.