Samstag, Juni 02, 2007

Southern NM Wine Festival

Weinfest in Las Cruces, NM, Ankunft auf dem Parkplatz

Auf diesem Weinfest stellen sich die verschiedenen Weingüter New Mexicos vor. Wer denkt, hier handelt es sich um ein legales Besäufnis wird schon aufgrund der Tatsache, dass diese Veranstaltung von 12 pm bis 6 pm ging, enttäuscht. Das Weinfest findet tatsächlich nur am Nachmittag statt. Die Temperaturen waren um die 30°C - im Schatten allerdings. Natürlich wirkt so der Wein zum einen recht schnell, aber andererseits schmeckt er auch nicht so gut bei der Hitze (mir zumindest nicht).

Wie dem auch sei. Wir kamen jedenfalls auf obigen riesigem Parkplatz an und 500 m weiter war auch schon die Schlange zum Kaufen der Eintrittskarte. Soweit ich bisher mitbekommen habe, haben die Amerikaner zum Alkohol eine besondere Beziehung (falls überhaupt eine) - Alkohol ist teuer und die Auswahl im größten Supermarkt ist kleiner als die in dem (kleinen) deutschen Laden im Fort Bliss. Und so war dann am Ende der Schlange auch nicht der Kassierer für die Eintrittskarten, sondern erst einmal ein Sicherheitsmann, der von jedem den Ausweis (Führerschein) kontrolliert hat. Alle über 21 Jahre haben einen Stempel auf den Handrücken bekommen. Der nächste Kontrolleur hat allen mit Stempel ein grünes Papierband um das Handgelenk gelegt. Und dann kam der Kassierer, der die Eintrittsgelder abkassierte und allen Leuten mit einem grünen Papierband um das Handgelenk neben der Eintrittkarte einen Gutschein für ein Weinglas gab. Dieses Prozedere klingt langwierig, aber wir waren innerhalb von 10 Minuten drinn und lösten unsere Gutscheine für die Weingläser ein.

Und dann wurde uns klar, warum wir die Weingläser brauchten:

Die verschiedenen Weingüter hatten Zelte aufgebaut und wirklich vor jedem Zelt war die Schlange(n) so lang, wie vor diesem. Wollten wir also Wein probieren, mussten wir uns hinten anstellen. Irgendwann am Tresen angekommen, hielten wir unsere Weingläser hin und sagten, welchen Wein wir probieren wollten (ein Schluck kostenlos). Wer nicht nur probieren wollte, konnte sich auch ein Glas, eine Flasche oder einen Karton mit 6 Flaschen Wein kaufen. Alles war aber recht teuer: ein Glas Wein kostete zwischen 5,00 und 7,00 $, die Flasche um die 20,00 $ und der Karton über 100,00 $! Und das alles nachdem wir doch schon 13,00 $ Eintritt gelöhnt hatten! Egal, wir haben uns trotzdem unsere beiden Gläser voll machen lassen (links ein Syrah, rot und trocken und rechts ein Ratafia, weißer Dessertwein, unglaublich süss):
So, nun dürfte Euch auch klar sein, wer nach Hause gefahren ist!? Richtig, ich!


Es war ein Fest mit viel Wein, Live-Musik und ein paar Fressbuden. Die Stimmung war gut und uns beiden hat es gefallen. Aber ich muss sagen, die wenigstens haben Wein gekauft. Viele haben den Wein gekostet und getrunken, aber nur ein paar wenige haben wir Flaschen kaufen gesehen. Auch hier kommt das besondere Verhältnis "Amerikaner und Alkohol" zum tragen: der Wein wurde nach dem Verkauf in eine braune Papiertüte gewickelt bevor er dann in den Beutel getan wurde. Ich habe leider nicht verstanden, worin der Sinn dieses Verfahrens besteht. Immerhin waren wir doch auf einem WEINFEST und das es dort Alkohol gibt, sollte wohl soweit allen klar sein?!?

Es hat uns gefallen bis der Sturm aufzog, da zogen wir dann heimwärts. Jedenfalls wollen wir nächstes Jahr noch einmal hin ...

Unser amerikanisches Leben ist inzwischen schon sehr geregelt. Auch wenn wir uns gut eingelebt haben, ist doch das, was anders ist, jedes Mal wieder aufregend für uns. Vielleicht ist unser Alltag doch noch nicht so geregelt, wie ich denke. Jedenfalls fühlen wir uns sehr wohl und das von Anfang an. Was ist so schön hier? Abgesehen von dem Land an sich und seiner vielfältigen Natur - das steht außer Frage - sind es die Menschen hier. Die Amerikaner sind sehr freundlich, hilfsbereit und lassen andererseits jeden sein Leben leben.

Neulich in der Autowaschanlage hatten wir folgendes Problem: mitten im Waschgang (beim Bürsten) hörte die Maschine auf. Dann holten wir den Betreiber (Trey), er entschuldigte sich, startete das Programm neu und paßte auf, dass es nun funktionierte. Funktionierte aber nicht, die Maschine stoppte wieder. Es lag wohl an unserem Auto und an der Empfindlichkeit der Maschine. Wir haben dann, auf Vorschlag von Trey, die andere der zwei Waschstraßen benutzt. Während der Wartezeit an der anderen Waschstraße kam Trey noch auf ein Schwätzchen zu uns ans Auto und brachte uns eisgekühlte Coke und erzählte uns, wie gerne er sein Haus an deutsche Soldaten vermietet. Als wir dann wieder an der Reihe waren, bekamen wir das Deluxe Programm, oder so, denn ich habe noch nie bunten Waschschaum gesehen - rot, gelb, blau. Dieses Mal hat es übrigens geklappt und das Programm lief bis zum Ende durch. Bunter Waschschaum - echt cool!

Etwas - wo ich zuerst dachte 'die spinnen die Amis' - sind jene vielfältigen Möglichkeiten von "Drive thru". Wir haben bei Weitem noch nicht alle genutzt, aber die schönste ist der "Drive-thru-Geldautomat". Ja, hier sehen die Banken oft wie Tankstellen aus (der Vergleich liegt auf der Hand, denn statt Benzin wird Geld getankt ). Wie an den Tankautomaten fährt man hier an den Geldautomaten ran, braucht aber nicht aussteigen wohl bemerkt, gibt PIN ein und kriegt Geld und Beleg. Ist schon irre, gelle? Das Ganze sieht übrigens so aus:

Anfahrt an den Geldautomaten mit "Schlange stehen"

Und nun nur noch PIN eingeben und Betrag auswählen

Andere Drive-thru-Beispiele sind die Drive-Thru-Apotheke, Drive-Thru-Wäscherei, natürlich jeder Fast Food Laden hat auch einen Drive-Thru, Drive-Thru-Starbucks Coffee. Dies sind nur ein paar Beispiele.

Es gibt sogar einen "Double Drive Thru" - woohoo!

Ja, das amerikanische Leben bietet eine Vielzahl an Bequemlichkeiten, sinnvoll oder sinnlos - das sei einmal dahingestellt.

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für den Bericht vom Weinfest und vom "Geld holen" :-). Habe heute (am letzten Urlaubstag) endlich 'mal den Computer angemacht, um mir das angekündigte Procedere (Bankaktion) anzusehen.
    Liebe Grüße aus der gut bewachten Heimat (gestern Abend waren hier Hubschrauber wie Monster-Insekten am Himmel). Dank G8.

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