Freitag, Oktober 12, 2007

Polson, Montana

9., 10. und 11. Tag - Montana
gefahrene Meilen: 611


Nachdem wir eine unvergessliche Zeit im Yellowstone National Park verbracht hatten, haben wir uns weiter auf den Weg nach Norden gemacht. Unser Ziel war Glacier National Park. Dieser Park reicht bis über die Grenze nach Kanada.

Wieder sind wir durch unendlich weite Prärie-Landschaft gefahren. Dieser Anblick hat mir sehr gefallen. Wer wie ich als kleiner Junge Cowboy und Indianer gespielt hat und auch viele Indianer-Bücher gelesen hat, kann das eventuell nachvollziehen. Bilder davon haben wir auch schon genügend gezeigt.

Wir sind aber auch durch herrliche bergige Gegenden gefahren, bei denen man sich einbilden könnte, die hat man doch schon in irgendeinem Western gesehen.


Auf der einen Seite des Flusses war der neue Bahndamm, auf der anderen Seite die Reste des alten, auf denen noch die alten Dampf-Rösser fuhren.

Zwischendurch ...

sind wir dann mal kurz bei "mir" ran gefahren ...

... und haben geschaut, was "meine Ranch" macht. ;))

Als wir weiter fuhren, kamen wir in die Gebiete, in denen schon seit drei Wochen Wälder und Weideflächen brannten.


Die Feuerwehren und freiwilligen Helfer kamen von weit her und campierten am Fuße der verbrannten Flächen.

Auch hier konnte man viel vom amerikanischen Patriotismus sehen. Wir haben private PickUp´s gesehen, vollgepackt mit Feuerwehr-Gerät und Verpflegung.

Acker-Flächen wurden zu Landeflächen für Hubschrauber umfunktioniert.

Da die Straßen nicht gesperrt wurden, was wir schon vor unserem Urlaub befürchtet hatten, fuhren wir weiter. Und der Rauch wurde immer mehr.


Es roch sehr verbrannt, verständlicherweise. Aber nach einer Weile waren wir wieder raus aus diesem Gebiet. Gefährdet waren wir nicht wirklich.

Dann, etwa fünf Meilen vor unserem Tagesziel Polson, sollte uns der größten Schreck unseres Urlaubs widerfahren. Wir fuhren entspannt Richtung Polson und unterhielten uns über dies und das, als mit einem Mal plötzlich und unerwartet die Scheibe der Fahrertür unseres Vans mit einem lauten Knall zerbarst. Wir wussten gar nicht, wie uns geschah. Ein Drittel der Splitter hatte ich auf meinem Schoß, die anderen zwei Drittel sind nach draußen gefallen und haben sich über die Straße verstreut. Nachdem wir dann erst einmal rechts ran gefahren sind, um zu realisieren, was passiert ist, habe ich einen Müllsack über die Scherben auf der
Sitzfläche gelegt. Wir sind dann wieder eingestiegen und nach Polson weiter gefahren. Auf dem Weg dorthin, haben wir uns gefragt, wie das passieren konnte und wie wir jetzt Hilfe, in Form einer neuen Scheibe, bekommen könnten. Aber das Problem war, es war Samstag abends halb sieben.

Nach einem kurzem Gespräch mit einem Passanten in Polson, der unsere Befürchtungen bestätigte, dass bis Montag früh keine Hilfe zu erwarten ist, sind wir an die nächste Tankstelle gefahren um mit dem Staubsauger die Scherben aus dem Innern des Wagens zu entfernen. Als wir damit fertig waren, sind wir zu unserem geplanten Campingplatz gefahren und haben uns auf ein langes und erholsames (den Schreck verarbeitendes) Wochenende vorbereitet.

Bevor es dunkel wurde, haben wir mit einer Decke und einer Mülltüte das Loch in dem Wagen erst einmal gestopft.

Am nächsten Tag hieß es richtig ausspannen....

... das gute Wetter und die herrliche Aussicht in Montana genießen.

Kanada ist hier nicht mehr weit weg.

Apropos: Auf diesem Campingplatz trafen wir ein Pärchen aus der Schweiz. Die kamen gerade aus Kanada und waren sage und schreibe mit dem Fahrrad unterwegs und haben schon Kanada durchquert. Nachdem sie ohne Visum aber mit Verzögerung die Grenze zur USA überschreiten durften, haben sie hier Station gemacht. Ihr Endziel soll San Diego an der Süd-Spitze Kaliforniens werden. Dazu haben sie drei Monate Zeit, sonst wird der Aufenthalt ohne Visum illegal. Sie haben sich ein Jahr Auszeit genommen, sagten sie, bevor sie zurück in die Schweiz gehen und eine Familie gründen.
Wahnsinn! Nur mit zwei Fahrrädern, einem Zelt, ein paar Klamotten, Kreditkarte und Pässen bewaffnet...

Am Montag haben wir uns dann erst einmal einen Autoglaser gesucht, nachdem ein kurzes Beratungsgespräch per Handy mit unserem Maintainer
in El Paso (der, der unsere Autos repariert und wartet) ergab, dass Autoglaser erheblich günstiger sind, als wenn man direkt zu FORD gehen würde. Der Autoglaser hatte natürlich keine Scheibe auf Vorrat für uns liegen. Nach einem Telefonat mit seinem Lieferanten, würde eine neue Scheibe frühstens kurz nach dem Mittag eintreffen. Das gab uns Zeit für einen fast planmäßigen Ölwechsel für den Van. Während Netti die Stadt und die Schaufenster erkundete, fand ich einen kleinen netten Familienbetrieb, der nicht nur das Öl wechselte, sondern auch noch ungefragt einen Rundum-Check machte. Ich war sehr begeistert. Und während ich wartete und die selbst gebackenen Kekse der Chefin probierte, putzte sie die Scheiben an unserem Van. Nachdem alles fertig war und ich bezahlt hatte, gaben wir den Wagen beim Autoglaser ab. Die Scheibe war zwar noch nicht da, aber sie konnten ja schon mit den (Reinigungs)Arbeiten beginnen und alles vorbereiten.

In der Zwischenzeit suchten wir uns ein kleines Restaurant, aßen Mittag und lungerten dann am Flathead Lake rum, um die Zeit rum zu kriegen.


Bereits am Wochenende auf dem Campingplatz hatten wir beschlossen, aufgrund unseres Zeitverlustes von 2 Tagen, unser eigentlich geplantes Ziel, den Glacier National Park aus dem Programm zu streichen und das nächste Ziel in Angriff zu nehmen.

Nachdem wir nachmittags irgendwann unseren Van wieder hatten und erleichtert
waren (auch finanziell), wieder eine heile Scheibe in der Tür zu haben, machten wir uns auf den Weg nach Great Falls. Great Falls sollte nur als Zwischenstopp dienen, auf dem Weg nach South Dakota.

Eigentlich wollten wir hier übernachten, aber leider waren keine Kapazitäten mehr frei. So haben wir uns auf dem nahe gelegenen Zeltplatz einen Platz gesucht.


Am nächsten Morgen sind wir dann nach einem kräftigen Frühstück in einem Restaurant weitergefahren.

Unser Ziel hieß Rapid City, am Fuße der Black Hills. Auf dem Weg dorthin kamen wir am Little Big Horn vorbei.

Doch dazu mehr im nächsten Post ...

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