gefahrene Meilen: 156 (251 km)
Es war eine milde Sommernacht am Lake Powell und auch der Tag sollte warm werden. Die Schlafsäcke waren nachts fast überflüssig gewesen. Nach dem Zeltabbau gab es Frühstück in einem kleinen Restaurant in Page, Az.
Anschließend verließen wir Page und machten uns zum Antelope Canyon auf. Es ist wohl der meist fotografierteste Slot-Canyon überhaupt. Sein roter Sandstein und die engen Gänge und Felsformationen sind unverkennbar. Im Gegensatz zu vielen anderen wunderbaren Stückchen Natur in den USA ist dieser Slot-Canyon nicht ein State oder National Park, sondern er befindet sich im Navajo Indianerreservat. Und so nutzen diese den Canyon touristisch. Aber er ist jeden Penny wert.
Da man den Canyon leider nicht auf eigenen Faust erkunden kann, hieß es also erst einmal anstellen um Tickets zu kaufen. Dieses Ticket beinhaltet die Jeep-Fahrt zum Canyon-Eingang und die Führung durch den Canyon von einem Guide.
Da ich unbedingt in den Canyon wollte, durfte ich mich auch die gefühlte Stunde in der Sonne nach Tickets anstellen. Endlich an der Reihe, konnte ich Tickets für die 12 Uhr Tour bekommen. Prima, nur noch 1,5 Stunden Wartezeit mitten im Nichts überbrücken.
Irgendwann hatten wir es geschafft, saßen auf einem Jeep und wurden zum Canyon-Eingang gefahren. Über unbefestigte Sandwege - ein Erlebnis, das mich an starken Wellengang auf See erinnert. Nach ca. 15 Minuten endet der Spaß aber schon.
Meine Befürchtung in diesem lockeren Sand stecken zu bleiben und eventuell den Jeep anschieben zu müssen, erfüllte sich nicht. Und darüber war ich nicht einmal traurig.
Seht Ihr den Canyon-Eingang? Ein Slot-Canyon ist halt nur ein verhältnismäßig schmaler Spalt im Felsen. Der Eingang ist zu ebener Erde und so kann man mühelos rein und durch den Canyon laufen.
Eine andere Touristengruppe. Man wird in Gruppen durch den Canyon geführt, der dadurch bisweilen recht voll mit Menschen werden kann. So ein normaler Aufenthalt im Canyon dauert ca. 30 min (es gibt z. B. auch längere Foto-Touren).
Unser indianischer Guide führte uns durch den Canyon und gab uns Informationen. Dennoch kann ich nur wenig von dem schreiben, was er uns erzählt hat, da ich von Anfang mit den nicht gerade einfachen Fotos beschäftigt war. Eines ist mir aber im Gedächtnis geblieben: für die Navajo-Indianer ist dieser Canyon ein spiritueller Ort. Bevor sie ihn betreten, sammeln sie sich und konzentrieren sie sich ganz auf dieses Ereignis. Und wahrlich, auch als wir ihn betreten haben, umfing uns ein Gefühl der Ruhe (trotz offensichtlich anderer Touristen) und der Erhabenheit. Dieser Canyon strahlt defintiv etwas Besonderes aus.
Hier nun eine Auswahl unserer besten Fotos. Während die Felsformationen und die Farben der Traum eines jeden Fotografen sind, sieht das mit den Lichtverhältnissen ganz anders aus. Die sind sehr schwierig und durch starke Kontrastunterschiede geprägt (die das menschliche Auge ohne Probleme gemeistert bekommt, nicht jedoch der Kamera Sensor).
... und enge Gänge (eigentlich nur ein Gang. Man kann einmal durch den Canyon laufen und geht den gleichen Weg wieder zurück. Der Canyon selbst ist auch nicht sehr lang.)
Und dafür ist dieser Canyon berühmt: die sogenannten light beams. Je nach Jahres- und Tageszeit scheint das Sonnenlicht in den Canyon und zaubert diese Erscheinungen. Wir waren leider etwas spät dran und haben nur noch zwei solcher light beams gesehen.
Tageslicht am anderen Ende des Canyon. Dort im Felsen, wo der dunkle Schatten ist, geht es zurück in den Canyon.
Und da die Kamera schon auf dem Stativ ist, gleich noch ein Gruppenfoto hinterher. Interessant wäre allerdings auch ein Foto von der anderen Richtung gewesen: denn dort warteten etliche andere Touris bis wir fertig waren. Wir standen ja direkt vor'm Eingang.
Nach dem wir den Canyon einmal in Gruppe durchlaufen hatten, konnten wir den Rückweg alleine antreten, hatten allerdings eine Zeitvorgabe, da wir ja natürlich wieder mit den Jeeps zurückgebracht wurden. Die meisten der obigen Fotos sind dann auch auf dem Rückweg entstanden.
Dieses Mal saßen wir vorne und nicht auf der Ladefläche. Aber der "Seegang" war dort genauso stark (zumindest gefühlt).
Und dann endete dieses Abenteuer auch schon. Der Antelope Canyon ist ein beeindruckender und einmaliger Slot-Canyon. Auch wenn ein Vergleich mit dem Grand Canyon eigentlich unangemessen und unmöglich ist, kann ich bedenkenlos sagen, dass mir dieser kleine Sandstein-Canyon besser gefallen hat als sein riesiger Bruder nur ein paar Meilen entfernt. Aber wie gesagt, eigentlich sind es zwei völlig unterschiedliche Canyons und ein Vergleich ist müssig.
Nunja, weiter geht es mit dem road trip. Wir verließen Arizona und fuhren nach Utah.
Im Süden Utah's liegen unsere beiden nächsten sehr bekannten Reiseziele - der Zion National Park und der Bryce Canyon, der eigentlich gar kein Canyon ist. Aber die wollten wir natürlich heute nicht mehr besuchen und so fuhren wir nur bis zum unserem Nachtlager: der KoA in Glendale, Ut. Der Zeltplatz war umgeben von wunderbarer Natur. Und zwar nicht roter Sandstein, wie ich fälschlicherweise erwartet hatte.
Der Blick von unserem Zeltplatz erinnert woran? Genau! An die Hoodoos des Bryce Canyons. Ein Vorgeschmack also, was wir die nächsten Tage sehen sollten.
Und der Blick in die andere Richtung: richtig, eine Pferdekoppel. Aber ist es nicht wunderbar grün, nach dem roten, trockenen Sandstein des Navajo-Landes???
Und ja genau Ihr seht richtig, unser Stellplatz ist unmittelbar neben der Pferdekoppel. Gott sei dank schlafen die Pferde nachts auch (nur in der ersten Nacht sind sie einmal gegen 4 Uhr morgens wie verrückt um die Koppel galoppiert. Wir wissen aber nicht, was sie da so in Bewegung versetzt hat.)
... und betteln, worauf wir ihnen unsere zu warme und matschige Wassermelone anboten. Zu unserem Erstaunen liebten die Enten sie.
Diese Nacht sollte wieder kälter, denn wir waren auf ca. 1.800 Meter Höhe. Bevor aber die Nachtruhe heranbricht, war da aber noch dieses Rodeo ...
Auf dem Weg zu unserem Zeltplatz fuhren wir durch Glendale. Keine Ahnung, ob sich dieser Ort schon Stadt nennen darf oder noch ein Dorf ist. Direkt an der Straße war ein Rodeo-Platz. Jedenfalls ließ der Aufbau des Platzes solches vermuten. Umzäunter weicher Sandboden, eine Menge Pferde und Cowboys ließen vermuten, dass hier an diesem Mittwochabend noch was los sein wird. Nachdem das Zelt aufgebaut war und die gefräßigen Enten gefüttert waren, fuhren André und ich nochmal zurück nach Glendale. Meine Vermutungen lagen richtig. Es fand eine Dorf-Rodeo Meisterschaft statt. Statt Profi-Cowboys saßen 10-16jährige auf den Pferden und gaben denen die Sporen. Leider können wir nicht mit hervorragedem Bildmaterial dienen.
Rodeo ist in mehreren Disziplinen unterteilt. Zuerst gab es das (ich nenne es mal) Tonnen-Rodeo. Drei Tonnen stehen in der Arena und müssen auf Zeit umrundet werden. Einige der Jungs und Mädels hatten ihre Pferde schon gut im Griff und ritten richtig gute Zeiten. Andere Neulinge mußten den Pferden erst noch den richtigen Weg zeigen.
Danach gab es das Kälber-Einfangen als nächste Disziplin. Während Profi-Rodeo-Cowboys etwa 7-8 Sekunden brauchen, bis das Kalb eingefangen ist und im Sand liegt, kann es hier schon mal 7-8 Minuten dauern, bis das Lasso richtig geworfen wurde und das Kalb an Kopf und Hinterläufen eingefangen wurde. Hier wurde dann im Senior-Junior Team gearbeitet. Das heißt, Vater und Sohn oder Vater und Tochter. Unglaublich aber wahr. Überhaupt waren die Kids hier in diesem Dorf auch schon wie richtige Cowboys angezogen. Und da war alles dabei: vom Hut bis zu den Cowboystiefeln mit Sporen.
Außerhalb der Arena waren einige Kids auf ihren eigenen Pferden unterwegs. Und wenn es nur zum Eis holen war ...
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