Sonntag, August 17, 2008

Petrified Forest National Park, Arizona

2. Tag - Arizona
gefahrene Meilen: 89 (144 km)

Heute konnten wir auschlafen bzw. aufwachen, wenn unsere innere Uhr meint, es sei Zeit zum aufstehen. Aber ...

... jede Uhr tickt anders.

Das ist unser Ersatz-"Zelt" für schlechtes Wetter: eine kleine Holzhütte auf einem KoA Campground.
Auf diesem Foto sieht es aus, als ob Auto und Hütte (fast) gleich groß sind. Ich glaub, viel Unterschied ist da auch nicht wirklich ;)

Nach dem Frühstück sind wir in den nahe gelegenen "Petrified Forest National Park" gefahren. Der Name klingt vielversprechend, denn wo sieht man schon mal "versteinertes Holz"? Ich konnte mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen, aber der Name ist tatsächlich Programm. Es sieht aus wie Holz und es war mal Holz, aber nun ist es Stein. Richtiger Stein. Hart und schwer. Aber sieht noch immer aus wie Holz. Wie wir inzwischen wissen, gibt es dieses versteinerte Holz eigentlich überall über Amerika verteilt, aber an dieser Stelle gibt es das größte Vorkommen, ansonsten findet man es nur ganz vereinzelt. Aber auf diesem Stückchen USA liegen Millionen von Tonnen von versteinerten Hölzern rum. Das Aufsammeln und Mitnehmen ist unter Strafe verboten, denn es ist schon unglaublich viel von diesen Steinbäumen verschwunden.

Der Park besteht aus 2 Teilen: in einem Teil liegen die Steine und der zweite Teil nennt sich "Painted Desert" und leuchtet in den schönsten Rottönen.

Bevor wir jedoch zum optischen kommen, stellt sich für einige bestimmt die Frage: Wie wird aus Holz Stein? Ich weiß nicht, ob es da verschiedene Methoden gibt, aber die Baumstämme in diesem Park sind folgendermaßen entstanden. Ich wollte Euch das gerade erklären, da habe ich die sehr schöne Erklärung in Wikipedia gefunden. Also wähle ich den einfachen Weg des copy + paste und voilá hier ist die Entstehungsgeschichte der Steinbäume:

"Vor etwa 230 Millionen Jahren, in der Zeitperiode des späten Trias befand sich hier ein von vielen Flüssen durchzogenes Schwemmland. Araukarien, Baumfarne und Nadelhölzer bildeten die Vegetation. Krokodilartige Reptilien, Riesen-Amphibien, auch kleinere Dinosaurier lebten in diesem Land. Zeugnis davon geben viele Funde von Fossilien.

Umgestürzte Bäume wurden von den Fluten unter Schlamm und Schlick begraben. Unter den Ablagerungen verlangsamte sich der natürliche Zerfall des Holzes aufgrund fehlendem Sauerstoffs. Unter der dicker werdenden Schicht aus weiteren Ablagerungen sickerte silikathaltiges Grundwasser in die Baumstämme ein. Silikate lagerten sich in den Hohlräumen der Stämme ein und ersetzten nach und nach das Zellgewebe. Im weiteren Verlauf bildeten die sich verhärtenden Ablagerungen zu Quarz um, erhielten quasi die Struktur der Stämme in Stein. Die Schichten sanken tiefer und wurden erneut überschwemmt. Weitere Schichten von durch Wasser herangetragenem Material lagerte sich darüber ab.

Später hoben Bewegungen in der Erdkruste das Land wieder über den Wasserspiegel an, die dabei auftretenden Spannungen innerhalb der Gesteinsschichten ließen die Stämme zerbrechen. Die nun wieder einsetzende Erosion durch Wind und Wasser trug nach und nach die Schichten der Sedimente wieder ab und brachte damit auch die versteinerten Baumstämme wieder an die Erdoberfläche."

Ist schon ein unvorstellbarer Prozeß, oder? Und wer wirklich durchgehalten und alles gelesen hat, wird nun ohne weitere Worte mit den optischen Eindrücken dieses Parkes belohnt.



Die Steine sind wirklich so groß, wie sie scheinen,
André und Jens stehen unmittelbar hinter einem Steinbaum.


Hier sehr schön zu sehen: die verschienen Mineralien, die die Holzfasern ersetzt haben.

Sieht aus wie Holz. Fühlt sich an wie Stein.
Das Gehirn ist zuerst leicht überfordert und staunt ungläubig,
denn solchen Zusammenhang hat es noch nie hergestellt und
weigert sich vehement mit der Behauptung "so etwas gibt es nicht".
Aber irgendwann resigniert es und die Synapsen funken wieder.


So weit das Auge blicken kann, liegen die versteinerten Bäume verteilt.

Sieht schon verdamt echt aus, oder? Nunja, war's ja auch mal echt ...




Interessant ist auch, dass die Stämme so grade durchbrechen.
Es sieht doch aus, als hätte die jemand mit Werkzeugen zerkleinert.


Pause auf dem Weg in den zweiten Parkteil "Painted Desert"



Es geht definitiv noch bunter. Diese Felsen wurden "The Tepees" genannt.

Die Parkstraße führt über die Interstate 40.
Früher war hier DER amerikanische Highway schlechthin.



Schon eine Ahnung, welchen Highway ich meine?

War doch nicht schwer! Es kann nämlich nur einen geben ...

Vom Winde verweht, ist dieser Rabe...

Unser erster Blick auf die Hügel der "Painted Desert"


Vor dem Visitor Center


Wunderbar leuchtende Farben und da wir am nachmittag da waren,
wollten wir auf den Sonnenuntergang warten.


Warten auf den Sonnenuntergang. Aber seht Ihr die Wolken? Wir haben ihn nie gesehen.

Verloren in so viel Weite ...

Hier stand die Sonne schon sehr tief, zeigte sich ein letztes Mal und brachte die Felsen zum glühen.

Zurück auf dem Zeltplatz: Mondstudie.
Bereits ab 30 sek Belichtung verliert er seine runde Form.

Nicht so schön wie Lagerfeuer, aber das haben wir ja auch noch.
Später mal.

Morgen geht's weiter. Richtung Grand Canyon.

1 Kommentar:

  1. Sehr schön!
    Petrified Forest National Park blieb uns bei der Tour 1998 "erspart". Wir hatten es im Programm, mußten aber auf halber Strecke von Phoenix vier Stunden bei Mc Donals "einsitzen" weil ein Truck-Unfall die Straße versperrt hatte. Beruhigend: wir können den Park bei unserer "großen" Tour einplanen und wahrscheinlich wird er sich bis dahin kaum verändern.

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